Eichen-Prozessionsspinner - klein, aber sehr gefährlich!

Der Eichen-Prozessionsspinner ist ein Nachtfalter aus der Familie der Zahnspinner und lebt bevorzugt in lichten Eichenwäldern, häufig zusammen mit anderen Eichenschädlingen. Besonders häufig kommt er in Brandenburg, Berlin, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt und Bayern vor. Nicht nur Wälder sind von ihnen befallen, auch an Einzelbäumen an Straßenrändern oder in Parks ist die Art anzutreffen.

Aussehen

Nachdem die Raupen aus ihren Kokons schlüpfen, erreichen männliche Eichen-Prozessionsspinner etwa eine Flügelspannweite von 25 bis 32 Millimeter, die Weibchen werden bis zu 36 Millimeter groß. Die Vorderflügel der Tiere weisen eine grau bis braungraue Farbe auf, die zackenförmige Zeichnung ist bei Männchen stärker ausgeprägt. Die Hinterflügel sind bei den Männchen gelblich weiß gefärbt und dunkel gefranst. Bei den Weibchen sind die Hinterflügel grauweiß gefärbt und ebenfalls dunkel gefranst. Von den Faltern selbst geht keine Gefahr für uns aus, es sind deren Raupen, die uns so zu schaffen machen.

Lebensweise

Die Paarungszeit der Falter ist im August und das Weibchen legt bis zu 200 grau getarnte Eier in den Baumkronen von Eichen ab. Die Embryos entwickeln sich sofort, verbringen jedoch den Winter im Ei. Erst zwischen April und Mai des nächsten Jahres schlüpfen die haarigen, schwarz-grauen Raupen. Bis zu ihrem Endstadium als Nachtfalter durchleben die Raupen fünf bis sechs Entwicklungsstadien und fressen dabei austreibende Blätter. Ab dem dritten Larvenstadium besitzen die Tiere die sogenannten Brennhaare, die für uns Menschen und auch Tiere sehr gefährlich werden können. In Gruppen von 20 bis 30 Individuen gehen sie hintereinander auf Futtersuche - dieses Verhalten hat ihnen den Namen „Prozessionsspinner“ eingebracht. Tagsüber und zum Häuten ziehen sich die älteren Raupen in ihre Nester (Gespinste) zurück, dort befindet sich auch eine besonders hohe Konzentration an Brennhaaren. Die Verpuppung beginnt Ende Juni oder je nach Witterung auch Anfang Juli. Als ausgewachsener Nachtfalter bleiben den Tieren nur wenige Tage, um sich fortzupflanzen, denn sie sterben kurz nach ihrer Wandlung zum Schmetterling.

Gesundheitsrisiken für Mensch & Tier

Die Brennhaare der Raupen können schwere allergische Reaktionen bei uns Menschen, aber auch bei anderen Tieren auslösen. Mit kleinen Widerhakten setzen sie sich in der Haut fest oder können über die Luft eingeatmet werden. Das enthaltene Gift „Thaumetopein“ kann Nesselsucht, Rötungen, sogar Atemstörungen und im schlimmsten Fall einen allergischen Schock auslösen. Am Besten meidet man die betroffenen Gebiete während der kurzen Lebenszeit des Eichen-Prozessionsspinners, in vielen Gebieten werden auch Hinweisschilder aufgestellt. Wenn man trotz Vorsichtsmaßnahmen in Kontakt mit den Raupen gekommen ist, sollte man sofort seine Kleider wechseln, duschen und sich die Haare waschen. Ohne Behandlung können die Hautreizungen bis zu zwei Wochen anhalten. Sollten die Hautbeschwerden nicht abklingen oder Fieber und Schwindel hinzukommen, suchen Sie bitte unverzüglich einen Arzt auf. Die befallene Kleidung muss mindestens bei 60 Grad gewaschen werden, dann verliert das Nesselgift seine Wirkung.

Dem Baum selbst schaden die Brennhaare nicht, der Fraß durch die Raupen kann ihn jedoch schwächen und somit anfälliger für andere Schädlinge machen. Bekämpft werden dürfen die Schädlinge nur mit einer speziellen Arbeitstechnik durch Fachleute. Auch auf Holzernte oder Ähnliches muss verzichtet werden solange noch Raupennester erkennbar sind.

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